Hashima Die Geisterinsel

Die Insel wird auch gerne als Geisterinsel bezeichnet. Das kleine Eiland, Hashima hat eine Länge von 480 Metern und ist an der breitesten Stelle 160 Meter, ist heute unbewohnt. Auf den 6,3 Hektar drängten sich aber früher die Menschen, denn zwischen 1887 und 1974 wurde hier unterseeischer Kohleabbau betrieben. (6,3 Hektar entsprechen 0,063 Quadratkilometern, zum Vergleich ein Fußballfeld ist etwa 68x105 Meter groß, die Insel Hashima war also etwa so groß wie neun Fußballfelder).
Aus der Luft sieht Hashima dabei aus wie eine Gefängnisinsel. An der Küste dicke Mauern, die Insel ist bis auf dem letzten Fleck bebaut, inzwischen hat sich aber einiges an Grün wieder Platz auf Hashima zurückerobert. Denn da niemand mehr auf der Insel wohnt, sind die Gebäude inzwischen der Verwitterung ausgesetzt. Das hat auch die alten Wohnungen ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Es stehen nur noch Ruinen, teilweise ist aber zu sehen, dass hier mal Menschen gewohnt haben und die kleine Insel in großer Hektik verließen.
Rekord für Hashima
Angesichts der menschenleere heute ist kaum zu Glauben, dass Hashima mal den Rekord für eine der höchsten jemals aufgezeichneten Bevölkerungsdichten der Welt hielt. Heute ist Santa Cruz del Islote vor der Küste von Kolumbien (Südamerika) die am dichtest besiedelte Insel der Welt. Auf nur 0,01 Quadratkilometer leben hier 1247 Menschen, das macht eine Bevölkerungsdichte von 124.700 Einwohnern pro Quadratkilometern. Damit konnte Hashima nicht ganz mithalten, auf den 6,3 Hektar großem Eiland (0,063 Quadratkilometer) lebten allerdings zeitweise bis zu 5259 Arbeiter und Familienangehörige. Damit kamen auf Hashima 83500 Menschen auf einen Quadratkilometer. Der Platz war knapp und so lebten Singles auf zehn Quadratmeter Wohnraum, Verheirate und Familien hatten etwa 20 Quadratmeter zum Leben zur Verfügung. Der Platz auf und auch unter der Insel reichte für Wohnraum, Verwaltungsgebäude aber auch Krankenhaus, Polizeistation, Tempelanlagen und Schreine. Sogar einen Swimmingpool sowie ein Bordell gab es auf der Insel. Und für Kinder Schulen und Kindergärten. Auf den Dächern gab es sogar kleine Dachgärten, in denen die Bewohner Gemüse, Tee oder Kräuter anbauten. Auch Geschäfte gab es auf Hashima. Nur wer starb fand keinen Dienstleister. Bestattungen mussten auf dem japanischen Festland organisiert werden.Die Geschichte der Menschen auf der Insel endete 1974. In Japan gab es eine Energiereform, man setzte von nun an statt auf Kohle auf Atomenergie. Es kam noch ein Demontagekommando, die Kohlearbeiter mussten gehen.
Heute gilt Hashima vielen in Japan auch als Mahnmal der rücksichtslosen Industrialisierung sowie der Ausbeutung von Mensch und Natur. Nicht immer lebten die Menschen freiwillig auf der Insel. Während des zweiten Weltkriegs war Hashima auch als Arbeitslager genutzt worden.
Geschichte Hashima

Die Insel Hashima war ursprünglich nur 320x120 Meter groß. Um Platz zu schaffen wurde Abraum aufgeschüttet, das erste Mal im Jahr 1897. Insgesamt wurde so sechs Mal zusätzlich Platz geschaffen, so das Hashima am Ende 480x160 Meter groß war und mit einer Küstenlänge von 1,2 Kilometern ein Fläche von 6,3 Hektar erreichte.
Um 1916 erlebte der Bergbau auf der Insel seine Blütezeit. Auf Hashima wurde dann auch das erste mehrstöckige Wohngebäude Japans aus Stahlbeton errichtet. Dieses erste Hochhaus auf Hashima hatte neun Stockwerke.
Im Zweiten Weltkrieg dann wurden die japanischen Arbeiter gegen Zwangsarbeiter aus China und Korea getauscht. Unmenschliche Arbeits- und Lebensbedingungen forderten 1300 Todesopfer. Diese erhielten noch nicht mal eine Beerdigung. Die Leichen wurden ins Meer geworfen oder in aufgegebenen Stollen verscharrt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrten dann die regulären Arbeiter zurück nach Hashima. 1959 wurde dann eine der höchsten jemals aufgezeichneten Bevölkerungsdichten der Welt festgestellt. 5259 Menschen lebten hier, 835 Menschen pro Hektar, 83500 Menschen pro Quadratkilometer. Nur 9,9 Quadratmeter Wohnraum gab es pro Single, Verheiratete und Familien hatten nur doppelt so große Räume. Um Platz zu sparen wurden Toiletten, Bäder und Küchen geteilt. Um Platz für die Infrastruktur zu haben, wurde auch unterirdisch gebaut.
Dann wurde in Japan eine Energiereform in Angriff genommen. Am 15. Januar 1974 wurde dann die Stilllegung des Kohlewerks auf Hashima beschlossen. Der Niedergang des Kohleabbaus hatte in Japan aber bereits in den 1960er Jahren begonnen. Ein Demontagekommando blieb noch, alle anderen Bewohner wurden arbeitslos und verließen die Insel. Bereits am 20. April 1974 verließ das letzte Boot mit Bewohnern Hashima dann. Zurück bleiben nicht nur die Gebäude und Maschinen, die Menschen ließen auch viel von ihrem persönlichen Habe zurück. Es wäre zu teuer und aufwendig gewesen, Möbel oder Spielzeug mit zunehmen.
Hashima heute

Heute gehört Hashima zur spanischen Stadt Nagasaki und wird auch touristisch genutzt. So werden regelmäßig Umrundungen der Insel mit Booten angeboten und es gibt einen gesicherten Besichtigungspfad auf Hashima. Erstmals offiziell für Besucher geöffnet wurde Hashima dann nach 35 Jahren im April 2009. Wobei der größte Teil der Insel wegen der Gefahr von einstürzenden Gebäuden immer noch Sperrgebiet ist.Und die Insel zu erreichen ist nicht einfach, wegen der gefährlichen See ist es nur etwa die Hälfte des Jahres möglich auf Hashima mit dem Boot zu landen. Eine vollständige Öffnung der Insel würde heute ob der Baufälligkeit der alten Gebäude eine enorme Menge an Geld verschlingen.

Namen von Hashima
Hashima bedeutet Grenzinsel. Die Insel liegt etwa drei Kilometer südwestlich von Takashima im Meer und ist von dort aus gesehen, die letzte zu Japan gehörende sichtbare Insel.Gunkanjima, Kriegsschiff-Insel. Um die Insel vor zu hohen Seegang zu schützen wurden massive, acht bis zehn Meter hohe Schutzmauern errichten. Dazu kamen die Aufbauten und Fördertürme (die meisten von diesen wurden inzwischen aber demontiert oder stürzten ein). Die Silhouette zusammen mit der Größe der Insel erinnert in der Dämmerung an ein Kriegsschiff. Erstmals verwendet wurde der Name Kriegsschiffinsel bereits kurz nach Fertigstellung der Schutzmauern von einem Reporter.
Rund um die Hashima-Insel
- Im Zweiten Weltkrieg wurde Hashima von einem Torpedo abgeschossen aus einem US-amerikanischen U-Boot getroffen. Ziel war allerdings ein Kohlefrachter gewesen, der vor der Insel vor Anker lag.
- Es gibt eine weitere japanische Insel mit dem Spitznamen Gunkanjima (Kriegsschiffinsel), Mitsukejima in der Präfektur Ishikawa.
- Seit Ende Juni 2013 ist ein Teil der Insel per Google Streetview zu besichtigen. Damit ist Hashima nun auch einem breiten Publikum erkundbar. Es ist sogar möglich in einige Gebäude hineinzuschauen.
- 2013 erschien das Buch Gunkanjima (Steidl) mit Bildern der französischen Fotografen Yves Marchand und Romain Meffre. Das Buch beinhaltet auch historische Photos, die von dem Japaner Chiyuki gemacht wurden. Chiyuki lebte und arbeitete auf der Insel. Gunkanjima
- Sony testete bzw. promotete mit Hilfe von Hashima eine Viedokamera. Die Kamera wurde auf einem Mini RC Helikopter angebracht um Bilder von der Insel und vieler Gebäude zu machen. Im April 2013 veröffentlichte Sony das Video auf Youtube. Fast 900.000 Menschen Stand Mai 2014 schauten sich das Video bereits an. Hashima Video
- Hashima liegt etwa 15 Kilometer von Nagasaki entfernt.
- Es ist nur eine von 505 unbewohnten Inseln, die zu Nagasaki gehören.
- Shima ist das japanische Suffix für Insel.
Hashima Film, Spiele und Manga

Einige Szenen des japanischen Spielfilms Battle Royale (2000) entstanden ebenfalls auf der verlassenen Insel.
Für den 2011 erschienen James Bond 007 – Skyfall diente Hashima als Inspiration für die fiktive verlassene Insel. Hier schlägt Bösewicht Raoul Silva (Javier Bardem) sein Hauptquartier auf. Die Insel ist verlassen, die Bewohner gingen als ihnen eine Verseuchung vorgetäuscht wurde. Allerdings diente Hashima für diesen James Bond nur als Inspiration, gedreht wurde auf der Insel nicht. James Bond 007 - Skyfall
Im Videospiel killer7 (Playstation) ist Hashima die Kulisse für das letzte Level. Killer 7
In der Manga-Serie Get Backers fungiert Hashima als geheime Operationsbasis der Yakuza.
In der Dokufiktion-Serie Life After People (Zukunft ohne Menschen, History Channel) wird in einer Folge auch auf Hashima eingegangen und zwar in Teil eins von Staffel ein, The Bodies Left Behind, Das menschliche Erbe. Die Reihe läuft seit 2010 auch auf N24 und bei Servus TV. Zukunft ohne Menschen - Was kommt nach uns? Die komplette erste Staffel [3 DVDs]
Die japanische Rockband B`z nutzte die Insel als Location für ein Musikvideo im Jahr 2009. Die Single My Lonely Town entand hier. Fotos der Insel sind auch auf dem CD Cover zu sehen.
Die Touristenfreundliche Ruine im Pazifik. Bilder von Hashima. Bericht vom Besuch der Insel mit Bildern.
Hashima bei Google Maps Die Insel kann auch mit Street View besichtigt werden. Verfallene Wohnungen auf Hasima